Frust bei Sven Köhler von Eintracht Braunschweig © IMAGO / regios24
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AUDIO: Braunschweig-Coach Scherning: "Wir können wieder aufstehen" (3 Min)

Gruselvorstellung gegen Nürnberg: Braunschweig muss in Relegation

Stand: 18.05.2025 18:06 Uhr

Eintracht Braunschweig hat den direkten Klassenerhalt in der 2. Liga verpasst. Der Fußball-Meister von 1967 unterlag am letzten Spieltag dem 1. FC Nürnberg nach einer desaströsen Vorstellung mit 1:4 (0:4), bleibt Tabellen-16. und muss nun versuchen, in der Relegation gegen den Drittliga-Dritten 1. FC Saarbrücken den Abstieg zu verhindern.

von Hanno Bode

In der am Sonntag gegen den "Club" gezeigten Verfassung dürfte das Team von Coach Daniel Scherning gegen die Saarländer allerdings chancenlos sein. Die Niedersachsen standen von Beginn an völlig neben sich und lagen bereits zur Pause nach einem Dreierpack von Mahir Emreli (10., 20., 45.+1) und einem Treffer durch Julian Justvan (31.) mit 0:4 in Rückstand.

"Wir haben es noch in der Hand, in der Liga zu bleiben. Aber heute fühlt es sich natürlich extrem scheiße an." Eintracht-Coach Daniel Scherning

Viele Fans machten sich in Anbetracht der Braunschweiger Gruselvorstellung schon zur Halbzeit auf den Heimweg. Damit verpassten sie eine Leistungssteigerung des BTSV im Promillebereich. Immerhin blieben weitere Gegentreffer aus. Allerdings auch, weil die Gäste es nun ruhiger angehen ließen.

"Wir sind extrem enttäuscht, geknickt und auch sauer über unsere eigene Leistung", sagte Scherning im NDR Interview. Er richtete seinen Blick bei allem Frust aber sofort wieder nach vorn: "Wir haben oft genug in dieser Saison gezeigt, dass wir aufstehen können, wenn wir hingefallen sind. Und das werden wir definitiv machen müssen. Dass wir eine andere Leistung als heute brauchen, steht außer Frage."

Bereits am Freitag (20.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) steht für die "Löwen" das Relegationshinspiel in Saarbrücken an, bevor Braunschweig dann am darauffolgenden Dienstag (20.30 Uhr) die Saarländer im heimischen Stadion empfängt.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Blankes Entsetzen nach Braunschweiger Horror-Hälfte

Ein gellendes Pfeifkonzert der eigenen Fans begleitete die Eintracht-Profis nach dem Pausenpfiff in die Kabine. Der 0:4-Rückstand sorgte für Entsetzen beim BTSV-Anhang, der von seinen Schützlingen einen übernervösen, völlig verkrampften und fußballerisch indiskutablen Auftritt gesehen hatte. Einigen Zuschauern schlug die kaum in Worte zu fassende Braunschweiger Darbietung, die eine Zumutung war, derart aufs Gemüt, dass sie offenbar beleidigend wurden.

Eintrachts Ersatzspieler Fabio Di Michele Sanchez konnte jedenfalls nur mit Mühe davon abgehalten werden, in der Halbzeit einem pöbelnden Fan an den Kragen zu gehen. Die Nerven lagen nach aus "Löwen"-Sicht verstörenden 45 Minuten blank bei allen, die es mit dem Meister von 1967 halten.

BTSV ohne jegliche Zweikampfhärte

Eine Woche nach der sportlichen Bankrotterklärung im ersten Abschnitt in der Auswärtspartie bei der SV Elversberg, in der die Niedersachsen bereits nach 21 Minuten mit 0:3 in Rückstand lagen, stellte die Schernig-Elf unfreiwillig und sehr eindrucksvoll das Motto "Schlimmer geht's immer" unter Beweis.

Ohne Zweikampfhärte, Körperspannung und irgendeiner sichtbaren fußballerischen Idee irrlichterten die Hausherren über den Rasen. Die Scherning-Elf bettelte mit ihrem abenteuerlichen Abwehrverhalten um Gegentore. Nachdem die Nürnberger zwei Einladungen noch generös ausgeschlagen hatten - Keeper Marko Johansson war jeweils zur Stelle gewesen - eröffnete Emreli per Kopf nach einem Eckstoß den Torreigen.

Dreifach-Wechsel schon vor der Pause

Das 0:1 wirkte wie ein Brandbeschleuniger auf Braunschweigs ohnehin schon schwache Vorstellung. Nach dem ersten Gegentor wurde daraus ein Auftritt auf inakzeptablem Niveau. Die Entstehung der weiteren Gegentreffer hatte beinahe schon Slapstick-Charakter.

Scherning war fassungslos. Bereits nach 37 Minuten nahm der Coach einen Dreifach-Wechsel vor. Hätte der 41-Jährige die Möglichkeit gehabt, elf neue Spieler auf den Rasen zu schicken, Scherning hätte diese Option wohl gezogen. Denn wirklich kein Braunschweiger Startelf-Spieler wusste in Abschnitt eins zu überzeugen. Die Eintracht schaffte tatsächlich das schier Unmögliche, die sportliche Bankrotterklärung aus Elversberg noch zu steigern.

"Die erste Halbzeit war desolat. So kannst du in der Zweiten Liga gegen so eine gute Mannschaft nicht bestehen", sagte Scherning. Er sah das große Problem seiner Elf im mentalen Bereich: "Wenn der Kopf gelähmt ist, werden die Beine natürlich immer schwerer."

Gespenstische Stimmung nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel blieben viele Ränge im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße leer. Und die Fans, die noch da waren, weitgehend stumm. Es herrschte beinahe schon gespenstische Atmosphäre im weiten Rund.

An eine Aufholjagd war unter diesen Umständen nicht zu denken. Dabei hätte den Niedersachsen ein Sieg gereicht, um noch an Preußen Münster (spielte remis in Ulm) in der Tabelle vorbeizuziehen und die Klasse zu sichern. Davon waren die Hausherren aber meilenweit entfernt. Daran änderte auch der "Anschlusstreffer" durch Sebastian Polter (90.) nichts mehr.

34.Spieltag, 18.05.2025 15:30 Uhr

Braunschweig

1

1.FC Nürnberg

4

Tore:

  • 0:1 Emreli (10.)
  • 0:2 Emreli (20.)
  • 0:3 Justvan (31.)
  • 0:4 Emreli (45. +1)
  • 1:4 Polter (90.)

Braunschweig: Johansson - Jaeckel, Köhler (68. Nikolaou), Bicakcic - Rittmüller, Krauße (38. F. Kaufmann) - Bell Bell (58. Di Michele Sanchez) - Tempelmann, Marie (38. Baas) - Philippe, Tachie (38. Polter)
1.FC Nürnberg: Mathenia - Karafiát, Knoche, Gruber - Janisch (74. Valentini), Jander (90.+1 Flick), Yilmaz (74. Osawe), Danilo Soares - Justvan - Emreli (83. Forkel), Antiste (83. B. Goller)
Zuschauer: 22917

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 18.05.2025 | 22:50 Uhr

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